Freitag, 19. Dezember 2014

Grün, grün, grün sind alle meine Kleider… oder: wie man Kindern nervtötende Angewohnheiten abgewöhnt

Timmy hat zur Zeit eine relativ nervtötende Angewohnheit aus dem Kiga mitgebracht (von uns hat er das jedenfalls nicht!): er hat gelernt, ständig zu rülpsen. In Salven oder mit Abstand, laut und leise, je nach Wunsch. Also, man sagt was zu ihm: Timmy rülpst. Schwester benimmt sich nicht devot genug: Timmy rülpst ihr direkt ins Gesicht. Bruder fällt über ihn her: Timmy rülpst in Dino-Lautstärke. Herumnörgeln hat natürlich null Effekt, so weit bin ich schon in meinem Erkenntnisprozess, pro forma probiere ich es trotzdem – aber wie gesagt…. Ignorieren wäre jetzt vermutlich der pädagogisch empfohlene Weg, aber ich finde das so eklig, ich habe einfach keinen Bock, vier Wochen lang die Heididei-hier-rülpst-ja-keiner-Tour zu fahren. „Timmy hast Du gewusst, dass sich Kinder, die dauernd rülpsen, in Frösche verwandeln?“ (Wie komme ich bloß auf diese Schwachsinnsidee? Keine Ahnung!) „Sie werden ganz grün und bekommen glibbrige Beine und können nur noch hüpfen und dann bringen sie ihre Eltern an den Teich. Da sind ganz viele Frösche, Timmy, hast Du die gesehen?“ Timmys Gesicht hat leicht die Farbe gewechselt, was ich mit größter Genugtuung registriere. „Das sind alles Kinder, die so viel gerülpst haben!“ (Leute, was soll ich machen?). Interessant, interessant. Timmy ist ja nicht so leicht ins Bockshorn zu jagen, aber das saß. Rülpsprojekt ist zumindest für 24 Stunden unterbrochen. Nächster Tag: Rülps. Rülps. Rülps. Wir wissen ja jetzt: Das sieht nicht gut aus für den armen Timmy! Ich schaue ihn mir mal an. Sind da Saugnäpfe an Deinen Händen? Mensch, Deine Beine sind ja auch schon ganz grün! Timmys Augen weiten sich ein klein wenig. Dann Erleichterung: „Mama, ich glaube, das Grüne ist meine Hose.“ Mann, da haben wir ja noch mal Glück gehabt. Wieder 24 Stunden gewonnen, schätze ich…
Nächster Tag: Timmy rülpst. Ich erwähne das Wort Frosch. Timmy hat plötzlich Tränen in den Augen und fragt: „Stimmt das echt? Ich muss jetzt weinen.“ Oh Mann. Scheiße. Das ging ja voll in die Hose. Ich fürchte, ich muss jetzt massiv downshiften (vielleicht nörgle ich in Zukunft einfach wieder sinnlos herum). „Sind die Frösche im Teich alles KINDER?“, fragt er mit tränennassen Augen. Seufz. Was ist nur in mich gefahren? Das ging ja echt nach hinten los. „Und wenn ich dann ein Frosch bin – was DANN? Kann ich dann NIE WIEDER zurück?“ Heul. „Äh… das ist nur eine Geschichte, ich glaube, das stimmt gar nicht. Ganz bestimmt nicht.“ Heul. Heul. Heul. Was habe ich getan? Ich dachte irgendwie, ich aktiviere mal die Fantasie … aber doch nicht so arg! Wäre echt schön, wenn er jetzt ein wenig rülpsen würde!
Meine Lieben, falls sich jetzt auch Eure Augen mit mitfühlenden Tränen füllen: Ihr wisst doch hoffentlich, wie die Geschichte weitergeht. Nächster Tag: Rülps. Rülps. Rülps. Nur ein klein bisschen leiser. Für den Fall der Fälle, falls an der Froschgeschichte doch was dran wäre. Quaaak!

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