Timmy hat zur Zeit eine relativ nervtötende Angewohnheit aus dem Kiga
mitgebracht (von uns hat er das jedenfalls nicht!): er hat gelernt,
ständig zu rülpsen. In Salven oder mit Abstand, laut und leise, je nach
Wunsch. Also, man sagt was zu ihm: Timmy rülpst. Schwester benimmt sich
nicht devot genug: Timmy rülpst ihr direkt ins Gesicht. Bruder fällt über
ihn her: Timmy rülpst in Dino-Lautstärke. Herumnörgeln hat natürlich
null Effekt, so weit bin ich schon in meinem Erkenntnisprozess, pro
forma probiere ich es trotzdem – aber wie gesagt…. Ignorieren wäre jetzt
vermutlich der pädagogisch empfohlene Weg, aber ich finde das so eklig,
ich habe einfach keinen Bock, vier Wochen lang die
Heididei-hier-rülpst-ja-keiner-Tour zu fahren. „Timmy hast Du gewusst,
dass sich Kinder, die dauernd rülpsen, in Frösche verwandeln?“ (Wie
komme ich bloß auf diese Schwachsinnsidee? Keine Ahnung!) „Sie werden
ganz grün und bekommen glibbrige Beine und können nur noch hüpfen und
dann bringen sie ihre Eltern an den Teich. Da sind ganz viele Frösche, Timmy, hast Du die gesehen?“ Timmys Gesicht hat leicht die Farbe
gewechselt, was ich mit größter Genugtuung registriere. „Das sind alles
Kinder, die so viel gerülpst haben!“ (Leute, was soll ich machen?).
Interessant, interessant. Timmy ist ja nicht so leicht ins Bockshorn zu
jagen, aber das saß. Rülpsprojekt ist zumindest für 24 Stunden
unterbrochen. Nächster Tag: Rülps. Rülps. Rülps. Wir wissen ja jetzt:
Das sieht nicht gut aus für den armen Timmy! Ich schaue ihn mir mal an.
Sind da Saugnäpfe an Deinen Händen? Mensch, Deine Beine sind ja auch
schon ganz grün! Timmys Augen weiten sich ein klein wenig. Dann
Erleichterung: „Mama, ich glaube, das Grüne ist meine Hose.“ Mann, da
haben wir ja noch mal Glück gehabt. Wieder 24 Stunden gewonnen, schätze
ich…
Nächster Tag: Timmy rülpst. Ich erwähne das Wort Frosch. Timmy
hat plötzlich Tränen in den Augen und fragt: „Stimmt das echt? Ich muss
jetzt weinen.“ Oh Mann. Scheiße. Das ging ja voll in die Hose. Ich
fürchte, ich muss jetzt massiv downshiften (vielleicht nörgle ich in
Zukunft einfach wieder sinnlos herum). „Sind die Frösche im Teich alles
KINDER?“, fragt er mit tränennassen Augen. Seufz. Was ist nur in mich
gefahren? Das ging ja echt nach hinten los. „Und wenn ich dann ein
Frosch bin – was DANN? Kann ich dann NIE WIEDER zurück?“ Heul. „Äh… das
ist nur eine Geschichte, ich glaube, das stimmt gar nicht. Ganz bestimmt
nicht.“ Heul. Heul. Heul. Was habe ich getan? Ich dachte irgendwie, ich
aktiviere mal die Fantasie … aber doch nicht so arg! Wäre echt schön,
wenn er jetzt ein wenig rülpsen würde!
Meine Lieben, falls sich
jetzt auch Eure Augen mit mitfühlenden Tränen füllen: Ihr wisst doch
hoffentlich, wie die Geschichte weitergeht. Nächster Tag: Rülps. Rülps.
Rülps. Nur ein klein bisschen leiser. Für den Fall der Fälle, falls an
der Froschgeschichte doch was dran wäre. Quaaak!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen