Sonntag, 7. Dezember 2014

Nikolaus

Wir machen Nikolaus immer so: Es gibt große rote Nikolaussocken, die an den Fenstergriffen aufgehängt werden. Abends war der Nikolaus allerdings bei anderen Nikoläusen beim Häkeln und (schwitz!) hätte derweil fast vergessen, bei meinen lieben Kindern, die auch nicht besonders brav waren, vorbeizuschauen. Aber der Nikolaus ist ja ein zuverlässiger „Mann“ und hat das doch noch geschafft! Leicht erschöpft sinkt er in die Laken. BRÜLL! Felicitas ist wach und verlangt nach Mama. Heul! Hust! Hust!
Nach einigen schönen, nur im Stundentakt unterbrochenen Schlummerstunden wache ich um  6.10 davon auf, wie eine hohe Stimme in mein Ohr fiept: „MAMA, Mama, der Nikolaus war da!“ (Great surprise!)
„Sehr schön …“ (grunz), „ich schlaf noch ein bisschen.“
„OKAY, MAMA!“, grölt es in mein Ohr. Tippel-tippel, weg, danke. Da Felicitas noch müde ist, kann ich tatsächlich noch ein wenig schlummern, da die Jungs jetzt soweit sind, dass sie samstags allein aufstehen und irgendwas machen. Was das genau ist, entzieht sich meiner Kenntnis, da sie entgegen ihrer sonstigen Praxis (Milchseen auf dem Tisch, Legoteile auf dem Boden, Unterhosendesaster im Schlafzimmer, Megadezibellautstärke) wenig Spuren ihrer Tätigkeiten hinterlassen – also vermute ich mal, sie beamen sich derweil in irgendein Raumschiff und nerven dort irgendwelche Außerirdischen, die daraufhin entsetzt kehrtmachen. Soll mir recht sein!
Aber heute ist das nicht so! Denn: Um 8.30 werde ich wieder wach. Sehr wach! Denn ich treffe auf zwei wache und ein schlafendes Kind, aber alle drei Nikolaussocken sind verschwunden. Felicitas geht also leer aus. Meiner Meinung nach geht das Ausrauben Wehrloser ein ganz klein wenig an der Botschaft des heiligen Nikolaus vorbei. Timmy – ehrlich gesagt, mein Hauptverdächtiger – leugnet alles (wurde selbst gestern im Kindergarten ausgeraubt, raubte daraufhin Felicitas aus, wurde daraufhin von mir aufgeklärt, dass das nicht die richtige Reaktion sei, also passen alle Indizien perfekt zusammen). Mario sagt: „Ich gebe es zu: Ich war es nicht.“ Mein Mann unterstützt mich, indem er die ganze Zeit lacht, aber da denke ich mir nichts dabei, da sein Gehirn solche Dinge wie Festtage oder Geburtstage sowieso grundsätzlich nicht absorbieren kann. Aber dafür kommt jetzt ein netter Überraschungsgast: das Rumpelstilzchen!!!

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