Dienstag, 17. Februar 2015

Die U-Bahn-ologen unterwegs

Unser letzter Ausflug mit dem Auto war ja doch etwas stressig und jetzt ist auch mein PBB (Personal Bildschirm-Berater, s. http://mamacitaskinder.blogspot.de/2015/02/technik.html) nicht verfügbar, da derzeit im Oma-und-Opa-Camp. Nachdem wir also erst mal PEST durchprobiert hatten (Fahrt im Auto), nehmen wir jetzt mal CHOLERA, um uns fortzubewegen, also die Öffentlichen Verkehrsmittel. Herrlich wird das! Es werden einem keine lästigen Ortskenntnisse abverlangt, kein Verkehr, kein Stau, keine Parkplatzsuche.
Meine Begeisterung erhält am U-Bahn-Schacht einen ersten Dämpfer. Rolltreppe defekt. Ich nehme Felicitas unter den rechten Arm, den Buggy ziehe ich mit der linken Hand – an dessen anderen Ende hängt Timmy, der dafür sorgen muss, dass der Wagen nicht kippt. Zwei junge Männer beobachten interessiert, was ich da mache. 97 Stufen lang. Puuh. Ich stopfe Felicitas wieder in den Fußsack des Buggys hinein, was ihr allerdings überhaupt nicht gefällt, sie versucht herauszukrabbeln, während ich sie wieder zurückstopfe. Stopf! Stopf! Stopf! Ich bearbeite meine Gänseleber, während Timmy auf dem Bahnsteig herumhüpft. Ich grapsche nach Timmy Hand (publikumswirksam: AUA! MAMA! DU HAST MIR WEHGETAN!!!). Also jetzt: Stopf! Grapsch! Aua! Stopf! Grapsch! Aua! Ja, mir fällt ein, ein nicht zu vernachlässigender Vorteil des Autos ist, dass die Kinder GEFESSELT, pardon, angeschnallt sind.
Rein in die U-Bahn. Die meisten Fahrgäste machen die klassische Entspannungsübung: dahocken, jegliche Lebensenergie aus der grauen Aura rauspusten, Mundwinkel möglichst weit nach unten ziehen! Wir nicht. Wir lachen, schäkern, kringeln uns um die Haltestangen. Mundwinkel gehen bei den anderen noch ein Stück nach unten. Zieht mich irgendwie ein bisschen runter, aber nach fünf Stationen geht’s ja schon wieder raus aus der U-Bahn und ich freue mich auf meine nächste Fitness-Übung: Wir müssen umsteigen. Komplett umsteigen, einmal Treppe rauf und runter und auf den nächsten Bahnsteig. Wenn ich jetzt einen Aufzug suche, werden wir die U-Bahn auf jeden Fall verpassen, aber es gibt ja die Rolltreppe … defekt. Also same procedure. Felicitas unter den Arm, Buggy hochtragen, Timmy hängt unten dran. Latsch, latsch, latsch, Rolltreppe … könnten wir runterfahren. Wir warten, bis alle hochgefahren sind, damit die Rolltreppe die Richtung wechseln kann. Das dauert sehr lange, bis sämtliche schwer körperlich beeinträchtigten Mittzwanziger hochtransportiert worden sind. So. Jetzt ist die U-Bahn auch wirklich weg. (Merke: Das Rolltreppen-Programm ist unter Zeitersparnis-Aspekten eher zu vernachlässigen!) Zehn Minuten am Bahnsteig warten. Timmy erkundigt sich sehr interessiert danach, ob / wie man auf die Gleise klettern kann. Ist man dann auch wirklich tot, wenn einen die U-Bahn überfährt? Oh Mann. Ich klammere mich an seiner Hand fest. Ist da etwa ein Süßigkeiten-Automat? Der war noch nie defekt. Ich laufe unauffällig diddeldididdeldo ein Stück weiter. Leicht beunruhigt stelle ich fest, dass kein Gequengel nach Süßigkeiten kommt. Denn: Timmy erklimmt gerade die Wartesitze und balanciert auf dem Zwischenraum in der Mitte. Felicitas will auch raus. Stopf! Kreisch! Stopf! Kreisch! Endlich kommt die U-Bahn und gleich sind wir am Ziel! Vielleicht sollten wir jetzt doch mal den Aufzug nach oben nehmen? Leider liegt der Aufzug genau in der falschen Richtung. Ach egal, wir machen wieder das Rolltreppen-Buggy-Ding, auf einmal mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an!
Moral von der Geschicht‘: Verlass dein Haus doch lieber nicht!
Ob Höllenzug oder Fahrmaschine: Wärst du halt daheim geblieben.

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