Vorbereitungen: Ich gehe mit
den Jungs in den Keller und suche das aufblasbare Krokodil, das auf jeden Fall
mit soll. D.h. zuerst muss ich Felicitas abwimmeln, die nicht mit in den Keller
darf und deswegen lautstark protestiert, dann statt meinem Töchterchen zwei
große Beutel Müll und zwei Jungs mitnehmen. Zuerst will ich den Müll
wegbringen. Timmy zischt sofort in den Müllraum, um voll Begeisterung eklige
Krabbeltiere und Würmer zu suchen. Timmy zurückpfeifen, da er keine Schuhe
anhat. Unser Keller, den wir anschließend aufsuchen, ist sagen wir mal sehr
voll und ich muss das ganze Abteil umschichten, bis ich das Krokodil finde. Daran
hatte ich ehrlich gesagt nicht geglaubt.
Dann gehe ich wieder hoch,
packe drei Handtücher, Sonnencreme und Wechselklamotten ein, schneide eine
Gurke, schmiere Stullen, packe Kirschen, Aprikosen und Buchstabenkekse sowie
eine Flasche Wasser und O-Saft-Schorle. Ich nehme pro forma meine Häkelsachen
mit und für meinen Mann eine Zeitung; die Hoffnung, dass wir diese Utensilien verwenden,
stirbt ja bekanntlich zuletzt. Währenddessen schafft es Mario tatsächlich, das
Vieh aufzublasen, das ungefähr so groß und dick ist wie ich. Respekt! Felicitas
wird gewickelt und angezogen. Timmys verschollener Badeschuh, den ich seit zwei
Wochen suche, taucht plötzlich auf, im Gegensatz dazu ist ein Schwimmflügel
verschwunden. Timmys FKK-Kult ist in diesen warmen Tagen kaum noch zu bremsen
und ich kann ihn nur mit Mühe überzeugen, wenigstens eine Unterhose anzuziehen.
Mein Mann meckert, weil die Kinder sich lieber hauen, als Schuhe anzuziehen. Wir
packen die Crew ins Auto - kurze
Diskussion, wer wo sitzen muss/darf, dazu den Kinderwagen – Zweck: unser
unvergleichlicher Optimismus, dass Felicitas-Maus darin einschlafen würde -, das
Krokodil, den Fresskorb und das Schwimmbrett. Am See laden wir alles aus und
stapfen zu unserem Stammplatz. Wie immer ruhen die Blicke mit der impliziten
Frage Sind-das-alle-Ihre auf uns. Wir schauen fröhlich. Während ich das
Riesen-Familien-Handtuch ausbreite, zischt Felicitas schon mal los. Unsere
Handtuchnachbarin findet sie offenbar supersympathisch, da sie sich gleich
neben sie legt. Die nächste auch. Die hat noch dazu eine schöne Liege und eine
schöne Sonnenbrille. Und einen schönen alten Pfirsichkern. Mir geht das langsam
auf die Nerven. Kann sie nicht mal ein bisschen fremdeln?
Die Jungs zanken ums
Krokodil – leider habe ich das zweite nicht gefunden -, bis der stärkere
gewinnt und darauf fröhlich durch die sanften Wellen reitet. Timmy, der
unterlegene, holt sich eine Stulle und geht ins Wasser zum Plantschen. Felicitas ist aus irgendeinem Grund patschnass und muss umgezogen werden. Sie muss sich
auf jedes einzelne Handtuch im Umkreis von 20 Metern legen. Mein Mann geht sich
Bier holen. Mario kommt und quengelt herum, dass er auf Papas Handy Spiele
spielen will (Woher weiß er davon und ich nicht?). AUF KEINEN FALL!!! Felicitas läuft am Ufer herum, bis es plötzlich Platsch macht und sie im Wasser liegt.
Ich stelle Timmy, den ich gerade abtrockne, neben mich, zische hoch und hole sie
wieder raus.
Also, mir langt es und
stürze mich in die Fluten. Mein Gemahl soll Bier trinken und auf die Kinder
aufpassen. Das macht echt Spaß und ich zeige meinem Ältesten ein bisschen, wie
es geht. Als es mir zu kühl wird, gehe ich raus. Ich hoffe auf Anzeichen von
Müdigkeit bei meiner Jüngsten, dann könnte ich sie in den Kinderwagen legen und
cool relaxen. Haha. Sie läuft weiter und lacht hexenhaft. Timmy besinnt sich nun
ebenfalls auf seine Explorer-Qualitäten und rennt mal auf und davon. Ich sage Mario, er solle ihn zurückholen. Das macht er, aber Timmy ist kurze Zeit später
wieder verschwunden. Ein Riesenspaß, der jetzt bald ein Ende haben soll,
entscheiden wir grummelig und sammeln unsere Siebensachen wieder ein.
Irgendwer hat einen Bierkasten
zum Kühlen ins Wasser gestellt. Plötzlich sehe ich eine ganze Menge Flaschen
durchs Wasser treiben. Mir ist aus irgendeinem Grund sofort klar, dass dies mit
meinen Söhnen zu tun haben muss, fragt sich nur mit welchem. Aha, Mario lässt
fröhlich Flaschen schwimmen. Ich schreie herum, dass er die Flaschen wieder
einsammeln soll. Er erscheint äußerst unwillig und findet die schwimmenden
Flaschen schön. Der Flaschenbesitzer ist entweder von dem vielen Bier zu
betrunken oder abwesend, da sich niemand beschwert. Interessant. Wir fischen
trotzdem gemeinsam nach den Flaschen. Kinder ebenfalls rausfischen, anziehen
und gefühlte hundert Utensilien wieder in den Korb packen. Mein Häkelzeug und die Zeitung sind nicht darunter, die liegen unangetastet in meinem
Rucksack. Aber der Sommer ist ja noch lang!