Samstag, 20. Juli 2013

Ein gemütlicher Ausflug zum See



Vorbereitungen: Ich gehe mit den Jungs in den Keller und suche das aufblasbare Krokodil, das auf jeden Fall mit soll. D.h. zuerst muss ich Felicitas abwimmeln, die nicht mit in den Keller darf und deswegen lautstark protestiert, dann statt meinem Töchterchen zwei große Beutel Müll und zwei Jungs mitnehmen. Zuerst will ich den Müll wegbringen. Timmy zischt sofort in den Müllraum, um voll Begeisterung eklige Krabbeltiere und Würmer zu suchen. Timmy zurückpfeifen, da er keine Schuhe anhat. Unser Keller, den wir anschließend aufsuchen, ist sagen wir mal sehr voll und ich muss das ganze Abteil umschichten, bis ich das Krokodil finde. Daran hatte ich ehrlich gesagt nicht geglaubt.
Dann gehe ich wieder hoch, packe drei Handtücher, Sonnencreme und Wechselklamotten ein, schneide eine Gurke, schmiere Stullen, packe Kirschen, Aprikosen und Buchstabenkekse sowie eine Flasche Wasser und O-Saft-Schorle. Ich nehme pro forma meine Häkelsachen mit und für meinen Mann eine Zeitung; die Hoffnung, dass wir diese Utensilien verwenden, stirbt ja bekanntlich zuletzt. Währenddessen schafft es Mario tatsächlich, das Vieh aufzublasen, das ungefähr so groß und dick ist wie ich. Respekt! Felicitas wird gewickelt und angezogen. Timmys verschollener Badeschuh, den ich seit zwei Wochen suche, taucht plötzlich auf, im Gegensatz dazu ist ein Schwimmflügel verschwunden. Timmys FKK-Kult ist in diesen warmen Tagen kaum noch zu bremsen und ich kann ihn nur mit Mühe überzeugen, wenigstens eine Unterhose anzuziehen. Mein Mann meckert, weil die Kinder sich lieber hauen, als Schuhe anzuziehen. Wir packen die Crew ins Auto  - kurze Diskussion, wer wo sitzen muss/darf, dazu den Kinderwagen – Zweck: unser unvergleichlicher Optimismus, dass Felicitas-Maus darin einschlafen würde -, das Krokodil, den Fresskorb und das Schwimmbrett. Am See laden wir alles aus und stapfen zu unserem Stammplatz. Wie immer ruhen die Blicke mit der impliziten Frage Sind-das-alle-Ihre auf uns. Wir schauen fröhlich. Während ich das Riesen-Familien-Handtuch ausbreite, zischt Felicitas schon mal los. Unsere Handtuchnachbarin findet sie offenbar supersympathisch, da sie sich gleich neben sie legt. Die nächste auch. Die hat noch dazu eine schöne Liege und eine schöne Sonnenbrille. Und einen schönen alten Pfirsichkern. Mir geht das langsam auf die Nerven. Kann sie nicht mal ein bisschen fremdeln?
Die Jungs zanken ums Krokodil – leider habe ich das zweite nicht gefunden -, bis der stärkere gewinnt und darauf fröhlich durch die sanften Wellen reitet. Timmy, der unterlegene, holt sich eine Stulle und geht ins Wasser zum Plantschen. Felicitas ist aus irgendeinem Grund patschnass und muss umgezogen werden. Sie muss sich auf jedes einzelne Handtuch im Umkreis von 20 Metern legen. Mein Mann geht sich Bier holen. Mario kommt und quengelt herum, dass er auf Papas Handy Spiele spielen will (Woher weiß er davon und ich nicht?). AUF KEINEN FALL!!! Felicitas läuft am Ufer herum, bis es plötzlich Platsch macht und sie im Wasser liegt. Ich stelle Timmy, den ich gerade abtrockne, neben mich, zische hoch und hole sie wieder raus.
Also, mir langt es und stürze mich in die Fluten. Mein Gemahl soll Bier trinken und auf die Kinder aufpassen. Das macht echt Spaß und ich zeige meinem Ältesten ein bisschen, wie es geht. Als es mir zu kühl wird, gehe ich raus. Ich hoffe auf Anzeichen von Müdigkeit bei meiner Jüngsten, dann könnte ich sie in den Kinderwagen legen und cool relaxen. Haha. Sie läuft weiter und lacht hexenhaft. Timmy besinnt sich nun ebenfalls auf seine Explorer-Qualitäten und rennt mal auf und davon. Ich sage Mario, er solle ihn zurückholen. Das macht er, aber Timmy ist kurze Zeit später wieder verschwunden. Ein Riesenspaß, der jetzt bald ein Ende haben soll, entscheiden wir grummelig und sammeln unsere Siebensachen wieder ein.
Irgendwer hat einen Bierkasten zum Kühlen ins Wasser gestellt. Plötzlich sehe ich eine ganze Menge Flaschen durchs Wasser treiben. Mir ist aus irgendeinem Grund sofort klar, dass dies mit meinen Söhnen zu tun haben muss, fragt sich nur mit welchem. Aha, Mario lässt fröhlich Flaschen schwimmen. Ich schreie herum, dass er die Flaschen wieder einsammeln soll. Er erscheint äußerst unwillig und findet die schwimmenden Flaschen schön. Der Flaschenbesitzer ist entweder von dem vielen Bier zu betrunken oder abwesend, da sich niemand beschwert. Interessant. Wir fischen trotzdem gemeinsam nach den Flaschen. Kinder ebenfalls rausfischen, anziehen und gefühlte hundert Utensilien wieder in den Korb packen. Mein Häkelzeug und die Zeitung sind nicht darunter, die liegen unangetastet in meinem Rucksack. Aber der Sommer ist ja noch lang!