Ich
habe mich entschlossen, mit dem Joggen anzufangen. Zum gefühlt 100. Mal. Problem:
Es gefällt mir eigentlich gut, aber mir ist auch schnell langweilig. Und damit
das endlich klappt, habe ich mir den Luxus eines Personal Trainers gegönnt! Um
genau zu sein, habe ich sogar zwei, die ein komplettierendes Konzept verfolgen.
(Trainer 3 ist eher für Extrem-Climbing zuständig, das mach ich dann später.)
Zunächst
wurde mal mein Fitness-Stand abgecheckt. „Mama, warum rennst Du eigentlich so
langsam?“ „Das mache ich extra so. Um meine Kräfte einzuteilen“, antworte ich
überzeugt. (Und das seltsame Röcheln kommt wahrscheinlich von einem alten Bus,
der gerade vorbeifährt!) „Mama, kannst Du das?“ (Salto in der Luft und
anschließendes Auf-dem-Boden-Wälzen). „Äh… vielleicht können wir erst mal laufen?“
Fitness-Trainer sieht bedauernd, tja-hexen-kann-ich-auch-nicht-mäßig auf die zu
trainierende Fleischmasse. „Na, okay. Ich laufe mit Dir, wenn Du willst.“ Ja
wunderbar!
Zunächst
trainierte ich – wegen des ständigen Disziplin-Wechsels zu Kick-Boxen – nur mit
einem Partner. Ich wurde sehr professionell und kurzweilig angehalten, zum
Waldrand zu rennen, dort bekam ich eine Pause verordnet und musste sogenannte
Gymnastikübungen vollführen. „Nimm diese Blume, halte sie ganz hoch und schreie
so laut Du kannst!“, dann einen Eislaufprinzessinnen-Drehsprung, anschließend Yoga-artige
Verknotungsübungen, nachher noch ein langer meditativer Blick in den
Froschteich. Die Übung: „Jetzt fünf Kaulquappen einfangen“ verweigerte ich (ich
dachte, die gibt’s nur im Frühling, aber diese ekligen mega-spermium-artigen
Tierchen, die ich ganz sicher nicht anfassen werde, sind vielleicht tatsächlich
Froschnachwuchs), im „unsichtbare Kaninchen-Fangen“ war ich aber wider Erwarten
ganz gut. Triumphierend beobachtete ich, dass man vom anfänglichen
100-Meter-Sprint immer wieder zu Pausen überging. Aha! Da geht uns ja die Luft
aus!!!! Haha! Lektion rübergebracht, gell! Man muss sich die Kräfte eben
EINTEILEN! So wie ich!
Allerdings
musste ich dann feststellen, dass dies aus reiner Langeweile stattfand. Denn
als ich auf das flehende Bitten und steinerweichende Versprechungen, man würde
das Hauen WIRKLICH sein lassen, einging, zeigten mir die beiden Trainer, was
eine Harke ist. Also, sie flitzten nicht nur los wie die Wahnsinnigen, sondern
das war erst der Anfang! Da sie der Ansicht waren, die vor sich hin keuchende Seniorin
käme jetzt langsam ohne ständige Überwachung auf ihre Vitalfunktionen zurecht,
machten sie Wettrennen, dass die Schwarte krachte, und rannten zurück, um mich
wieder abzuholen. Die Strecke „bis zum Waldrand“ wurde als zu anfängerhaft
abgelehnt, das heißt, ich musste noch ne Extrarunde drehen. Ich war sehr stolz,
dass ich die vierzig Minuten (mit Pause... wie war das noch mit dem Kräfte
Einteilen???) durchhielt und bekam von Trainer 1 eine Bronze-Medaille. Danach
musste ich kurz unters Sauerstoffzelt. Meine beiden Trainer waren natürlich
frisch wie der junge Morgen, waren aber vor ihren nächsten Kick-Box-Einheiten
immerhin 5 Minuten mit Medaillenbasteln und -verleihen beschäftigt. Die
Illusion, dass sie aufgrund irgendeiner wie auch immer gearteten Tätigkeit dazu
gebracht werden können, früher schlafen zu gehen, habe ich bereits vor langer
Zeit begraben, aber hey, wenn wir 10 Kilometer schaffen, sind wir doch schon
bei ca. 15 Minuten Basteln!!! …. Man wird ja noch träumen dürfen, oder?