Freitag, 8. April 2016

„Nur 10 Minuten“: Die perfekte Anleitung, um in Anwesenheit von Kindern in Ruhe zu telefonieren

Jede Mutter kennt es. Es gibt Telefonate, die man einfach führen muss, ohne dass das Gegenüber den Verdacht bekommt, man säße direkt im Paviankäfig, bzw. wäre es auch sehr schön, wenn man selbst gelegentlich was von dem Gespräch mitkriegt. Sagen wir, um 16 Uhr. Ja gerne. Normaler Mensch: greift um 16 Uhr zum Telefonhörer. Mama: greift um 15.50 zum Telefonhörer nach ausgefuchster Strategie-Entwicklung. 
Die sieht zum Beispiel so aus: 16 Uhr ist, wenn man meine Tochter betrachtet, jetzt gar nicht so übel, da ist sie gar nicht da! Aber: Wenn das Telefonat länger als bis 16.25 dauern sollte, habe ich ein Problem, da ich sie vom Sport wieder abholen muss. Hm. Riskier ich’s oder nicht? Was ist eigentlich mit dem Kindsvater? Nee, der ist geschäftlich notfallmäßig unterwegs, das wird dauern. Aber meine Nachbarin, deren Tochter ebenfalls im Sport ist, die könnte doch auch… SMS an Nachbarin geschrieben. Meine Nachbarin empfiehlt, sich an Freundin K. zu wenden, die ihre Tochter abholt, da meine Nachbarin zu diesem Zeitpunkt bei der Physiotherapie ist. Hm. Freundin K. hat zwei Töchter + Nachbarinnenkind – hat die noch den Nerv für ein viertes? Ich zögere. Dann spreche ich sie doch in letzter Minute an der Tür zur Turnhalle an. Ist mir zwar ein bisschen peinlich, was bei mir dazu führt, dass ich sie vollquatsche wie verrückter Papagei. Aber die verschiedenen Formen der Erniedrigung beim Leute-Anbetteln wegen Kinderbetreuung bin ich schon gewöhnt, das Wichtigste: Es geht klar!
Ach ja, ich habe auch noch zwei sehr laute und sehr lebhafte Söhne, die heute ca. um 16.10 nach Hause kommen. Wenn ich jetzt mein Telefonat um 15.50 statt um 16.00 beginne, habe ich schon mal ein wenig Luft. Aber: Risiko! Gesprächspartner könnte noch nicht da sein. Gespräch könnte länger dauern. Kurz den Summer der Tür betätigen kann ich, aber mehr nicht. Ich schreibe einen großen Zettel, den ich an die Haustür hänge (zum Glück habe ich neulich neues Klebeband besorgt): „Ich muss telefonieren. Bitte geht leise rein. Nehmt das Ipad. Smarties sind auch da. Mama.“ (Ipad laden, Smarties aus dem Versteck holen). Den Haustürschlüssel stecke ich von außen ein. Ja, und schon kann’s losgehen! 
Und wie immer, wenn man die beste Strategie hat, klappt alles auch ohne. Smarties und Ipad wurden ungenutzt wieder eingesammelt (diese Super-Taktik hebe ich mir für später auf!), Tochter auch, die ist erbost, dass sie nicht von Freundin K. und den liebreizenden anderen Mädels fremdbetreut wird. Aber bei einem gemeinsamen Spielplatzbesuch lässt sich das vergessen…

PS. Gewitzte LeserInnen fragen sich vielleicht, warum ich solche Termine dann überhaupt in Erwägung ziehe. Das ist so: Obwohl ich mit drei Kindern gesamtgesellschaftlich kein normaler Mensch mehr bin, tue ich trotzdem gern mal so. Und: No risk, no fun!

Dienstag, 5. April 2016

Was tun bei einer Beule?

Jeder, der mehrere Kinder hat, weiß, dass man einen gewissen Abhärtungsprozess durchläuft. Eine klassische Situation: Mutter kocht, Kind kommt laut weinend angerannt und hat sich den Kopf gestoßen.
Erstes Kind: Essen verbrennt, Kind wird sofort untersucht, beruhigt, nebenher noch mit fliegenden Fingern bei Dr. Google „Gehirnerschütterung“ abgefragt; Ehemann zur ferndiagnostischen Abklärung angerufen. Spezielle Kindersalbe, Pflaster, Kühlbeutel. Man schrammt am Besuch der Notfallambulanz gerade noch vorbei.
Zweites Kind: Schon wieder eine Beule! Kann der nicht besser aufpassen? Kochplatten werden seufzend abgestellt und ein extragroßes Placebo-Bärchen-Pflaster aufgeklebt.
Drittes Kind: Spritzt irgendwo Blut raus (check)? Nein? „Wenn’s sein muss, kannst Du Dir einen Kühlbeutel aus der Gefriertruhe holen.“
Habe ich das jetzt wirklich gesagt, fragte ich mich. Ja, hab ich. Kind hat übrigens vor lauter Euphorie über diese tolle Idee die Beule vergessen. 
Wenn ich’s mir jetzt genau überlege, was besser ist: Dann muss ich Euch doch sagen, dass Lösung 1 und 2 und 3 gleich gut funktionieren.