Sonntag, 29. November 2015

Wenn Kinder Schimpfwörter benutzen




Wenn Kinder Schimpfwörter benutzen…. ist das leider so. Erst mal kommt über mehrere Jahre hinweg die „PipiKakaPopo“-Phase, und dann geht’s richtig zur Sache: Timmy hat ein neues Wort gelernt. Ich höre „Hurensohn!“ Schluck. Muss das sein? Das ist ja schon ein bisschen arg. Ich frage mal vorsichtig nach: Was ist denn das? Ein „Huhnsohn“ ist ein Kind von einem Huhn, Mama! Ist doch klar! Naja, bei Licht betrachtet, ist dagegen ja nichts einzuwenden. Die phonetische Ähnlichkeit zu einem SEHR bösen Schimpfwort ist zwar ein Problem, aber das will ich jetzt mal nicht weiter vertiefen, zumal Timmy darüber nachgedacht hat und das Schimpfwort eigentlich langweilig zu finden scheint.

Oder ich bin mit der liebreizenden goldhaarigen und sprachlich sehr gewandten Felicitas im Supermarkt und sie sagt plötzlich lautstark: „Wichser, Penner, Arschgesicht!“ Das gibt doch eindeutig Minuspunkte auf der Goldigkeitsskala. Es hat ja sehr viele Vorteile, wenn die jüngeren Geschwister von den älteren lernen, aber eben nicht nur. Der tiefe und ungemein dreckige Pool der Schimpfworte, der den ältesten Grundschulkindern zur Verfügung steht, ist hier lückenlos durchgesickert.

Tja liebe Eltern, Eure Aufgabe ist es leider nicht, noch lustigere und bessere Schimpfwörter zu erfinden (ja und bitte Vorsicht beim Autofahren, gell), sondern den Kindern klarzumachen, dass sie das lassen sollen, was sie aber AUF GAR KEINEN FALL tun werden, also sie dazu zu bringen, die Oberknaller von Eltern, Lehrerinnen und Erzieherinnen unbemerkt loszulassen. Mario hat das gut drauf: Er nutzt die Wartezeit beim Arzt und nimmt sich derweil freundlich eines befreundeten Jungen an, zieht sich mit ihm hinter eine dicke Glastür zurück, und beide kommen freudestrahlend zurück: „Ich habe XY ein SEHR schlimmes Wort beigebracht! Wir sind extra weggegangen, damit Du es nicht hören musst!“ Echt rücksichtsvoll, oder? Erziehungsziel erreicht! Das Erreichen von Erziehungszielen hat natürlich eine Kehrseite: Neulich sagte Timmy zu Mario: „Und weißt Du, was die Mädchen immer zu den Jungs sagen? Ein GANZ schlimmes Wort!“ Ich bin mächtig gespannt und meine Ohren werden ein bisschen länger. Ich platze schon vor Neugier! „Aber ich sag es Dir ins Ohr, damit Mama es nicht hört!“ MIST!!!!

Samstag, 14. November 2015

Eltern-Kind-Beziehung: Erstaunlich! Was Studien so alles herausfinden



Eine “erstaunliche” Studie (http://www.sueddeutsche.de/leben/erstaunliche-studie-mensch-mama-1.2692522) fand heraus, dass das Ergebnis der Eltern-Kind-Beziehung nicht nur das stets artige und wohlerzogene Kind ist (von meinen Söhnen “Kinderroboter” genannt, den sie mir hin und wieder für ein paar Minuten vorbeischicken, wenn’s zu arg wird), sondern dass Kinder auch ihre Eltern beeinflussen – GREAT SURPRISE!
Also, meine Lieben, wie sieht’s aus? Welche wunderbaren, tief in Euch verborgenen Eigenschaften lernt Ihr als Eltern ENDLICH an Euch kennen?

Zum Beispiel die hysterische Meckerziege, die ausflippt, wenn sich Sohn 1 drei Minuten vor Abmarsch beim Herumkaspern das Müsli über die komplette Montur gießt, von der komplett eingesauten Küche mal ganz zu schweigen. Also, da hat man doch schon mal was erreicht auf dem Weg zum ausgeglichenen Selbst, wenn man sich zeternd in einem Haferflockeninferno wiederfindet. Selbstfindungstechnisch hochinteressant: Bin das wirklich ICH? ICH? Oder ist das eine Mama-Klon-Kriegerin? Woher soll ich das wissen? Hat übrigens jemand den Turnbeutel mit dem einen Schuh gesehen? Und kann mal jemand nachforschen, wo der zweite ist? Könnt Ihr nicht mal auf Eure Sachen aufpassen!!! Verdammt noch mal!

Zum Glück kommt uns hier ein weiterer essenzieller Teil der gelungenen Kindererziehung entgegen: die Abstumpfung. Egal was Du tust – irgendwann wird JEDES KIND sein kreatives Talent entdecken und die eben gestrichene Wand mit Wachsmalkreiden dekorieren.  Es gibt da auch keine Möglichkeit – ich wiederhole KEINE -, dies zu verhindern. Wenn man das weiß, gelingt es einem, auch irgendwie cool zu bleiben (Um weitere Deko-Versuche zu verhindern, bitte trotzdem so tun, als hättet Ihr gerade einen Nervenzusammenbruch.) Es gibt  dann übrigens u.a. noch die Klippen „abgerollte Klorolle“, Shampooflascheninferno“, „sinnlose Zerstörung“ und „das unauffindbare Versteck von Mamas/Papas Uhr/Geldbeutel/Autoschlüssel o.ä.  in einem Paralleluniversum“.

Liest man bei Kind 1 noch begeistert Brei-Kochbücher, ist man bei Kind 3 froh, dass dieses Brei kategorisch ablehnt und sich ausschließlich von (fertig gekauften und styroporartig schmeckenden) Hirsebällchen und Apfelschnitzen ernähren will. Das ist übrigens zu dem Kind geworden, das praktisch ALLES isst, von fies riechendem Blauschimmelkäse über Oliven bis hin zu weißen Bohnen.

Oder die Gebetsmühle. Also, ich sage einfach alles 1000 Mal. Ich wiederhole: ALLES. Es gibt Fälle, da nützt es was, in anderen ist es vergeblich. Ich habe meinem ältesten Sohn von Geburt an acht Jahre lang fast täglich erklärt, vor unserem Haus wachse eine BIRKE!!! Als das Thema im Heimat- und Sachkundeunterricht drankam, Überraschung: keinen Plan, wie das weißumschalte Gewächs hier heißt. Ja Himmelbimbam! Anscheinend bin ich hier so eine Art seltsames Hintergrund-Rauschen, dessen Sprache keiner versteht. Aber selbstverständlich werde ich freundlich, aber bestimmt daran erinnert, dass ich vor drei Jahren, als er fünf war und noch im Kindergarten war, gesagt hätte, er dürfe mit acht Jahren usw. usf. ... Außerdem hätte ich noch ausstehende Taschengeld-Schulden von vor den Ferien in Höhe von exakt 2,50 Euro, wann ich die denn zu zahlen gedenke? Übrigens idealerweise sofort! Ahaaha, wieso bekommt der blöde Timmy einen Bonus für Hausaufgaben in der 1. Klasse, bei mir vor zwei Jahren gab es das noch nicht! Du schuldest mir 267,50 Euro!

Eine sehr schöne Variante der Gebetsmühle ist das krankhafte Absondern von Elternsprüchen, mit denen uns schon unsere Eltern ihre absolute Uncoolheit bewiesen haben: Hier die allerschönsten für Euch:

  • Solange Du die Füße unter meinen Tisch streckst, bestimme immer noch ich.
  • Die Kinder in Afrika wären froh, wenn sie so schönen Haferschleim bekämen.
  • Wir meinen es nur gut mit Dir (und daher hast Du jetzt bis zu Deinem 12. Geburtstag Fernsehverbot o.ä.)
  • Zu meiner Zeit gab es das noch nicht!
  • Du kannst froh sein, dass Du überhaupt Eltern hast! Sogar wenn sie so blöd sind wie wir!

Und was gibt es noch? Treten wir anfangs mit leuchtend strahlendem Baby noch voller Idealismus an, dass wir es so viel BESSER und COOLER machen als alle anderen … tja, bereits nach wenigen Monaten durchwachter Nächte, vollgekotzter Bettwäsche, fiebrigen Erkältungen von furchtbaren Durchfallerkrankungen, aparten Neuentdeckungen auf dem spannenden Gebiet der Medizin wie Mundfäule, Hand-Mund-Fußkrankheit etc.,  usw. stellt sich der Tacho ein auf: DURCHKOMMEN IST ALLES! WIE HALTEN DIE ANDEREN DAS BLOSS AUS? Bis der liebe Nachwuchs das nächste Mal für ca. 14,5 Minuten am Stück schläft, sind es noch mindestens acht Stunden, meine Augenringe kann ich mir mit dem Knie hochwerfen – was zur Hölle soll ich jetzt machen???

ABER: Das ist uns ja sowas von wurscht! Sind Kinder nicht einfach entzückend?  (Frage: Woher kommen eigentlich die ganzen blöden Erwachsenen, die wir nicht leiden können? Waren die nicht auch mal entzückende Kinder?). Zeit für die Generalrevision der blöden Elternsprüche? Nein, die nehmen die Kinder sowieso nicht ernst. Ach ja, einen hab ich noch: „Uns hat’s auch nicht geschadet!“

Sonntag, 1. November 2015

Schule



Also, meine Lieben, Schule. Mittlerweile habe ich mich komplett in das Thema Zahlenpyramiden und Rechendreiecke eingearbeitet und freue mich auch schon sehr auf das Thema Integrale, obwohl das noch in weiter Ferne liegt (denke ich, vielleicht macht man das jetzt in der 4. Klasse, who knows?),  denn da bin ich mir todsicher, das mal sehr gut beherrscht, aber absolut vergessen zu haben. Schreiben kann ich auch schon ein bisschen. Juhei! Ich bläue dem Drittklässler ein, was offene und geschlossene Silben sind (frage ich mich insgeheim: wozu braucht man das? Habe ich das jemals … äh, hallo, liebe Mamacita, das war im Kontext Schule also wirklich die falsche Frage, bitte SOFORT abgewöhnen). Heimat- und-Sachkunde-Unterricht. Im Grunde ist das ein Geheim-Fach, weil mein Sohn aus unbekannten Gründen die Bücher und Hefte immer in der Schule lässt und es auch konsequent NOCH NIE erwähnt hat. Aber WIR sind ja schlaue Füchse, und wissen trotzdem, dass es dieses Fach gibt. Die Lehrerin hatte am Elternabend das Thema „Wald“ erwähnt und wir nehmen ihn ins Kreuzverhör. Er gibt zu, von den Baumarten Tanne und Fichte schon mal gehört zu haben. AHA! So, jetzt heißt es Grünzeug googlen. Also, was war noch mal was? Welches Kraut nimmt man für den Weihnachtsbaum? Kann doch nicht so schwer sein… Und zur Krönung unseres Kinderquälprogramms bestellen wir uns heimlich das HSU-Schulbuch! Und wenn das jetzt nicht binnen drei Sekunden auswendig gelernt ist, muss er es von seinem Geld bezahlen – kleiner Scherz, der sich aber gelohnt hat.
Sohn 2 Timmy hat in der ersten Klasse ja noch Schonfrist. Er hat allerdings ein neues Hobby entdeckt. Die Langeweile in der Schule ist anscheinend so quälend, dass er sein Hausaufgabenheft von unten bis oben und vorne bis hinten mit Höhlenmalereien bedeckt hat, ebenso seine Kleidung (geht zum Glück alles wieder raus). Schönschrift sieht auch anders aus. Aber mir wird eins klar: Wenn ich dreimal diesen ganzen Bimbam durchmachen muss, DREHE ICH DURCH! Ich setze Sohn 1, Mario, auf ihn an. Der nimmt sich Timmys Schulranzen gründlich vor: „Hier sieht es ja aus wie im Schweinestall! Ich zeige Dir, wie man ihn aufräumt!“ – „Die Hausaufgabe musst Du noch mal machen, total geschmiert ist das!“ (Jahrelang sah man in Marios Ranzen verrottende Papier-Orangenschalen-Bleistiftspitz-Installationen, gepaart mit eselsohrigen fettbefingerten Altpapierhaufen, doch kaum eröffnet sich die herzerquickende Aussicht darauf, den Bruder zu belehren, ist das so herrlich! Und sein eigener Schulranzen sieht auch irgendwie GUT aus).
Rückblende (ungefähr 500 Jahre): Ich bin ja selbst auch schon mal zur Grundschule gegangen. Erinnere mich nicht, jemals Hausaufgabenhilfe erhalten zu haben. Verklärung der Vergangenheit? Meine Mutter erklärte mir dazu schlicht: Das kannte ich nicht, dass die Eltern Hausaufgaben machten, ist mir also nicht eingefallen. Was für ein idyllischer Zustand! Ähnliches erzählen mir übrigens viele Jetzt-Eltern, die gramgebeugt wegen der Knechtung durch Hausaufgaben durch das Weltgeschehen wandeln. Wie das kommt? Keine Ahnung! Wenn ich’s herausgefunden habe, sag ich’s Euch!
Rückblende (ungefähr 1000 Jahre): Meinen (generell überaus friedfertigen) Papa befragt. Angesichts der schulischen Erfahrungen mit meinen Söhnen schwelgt Opa in Erinnerungen an Rohrstock und Backpfeifen (Frage: Kann man die bei Ebay oder direkt beim Kultusministerium bestellen?), die ihn direkt aufs Gymnasium katapultiert hatten. Das waren ja damals noch Sitten, kaum zu glauben. Aber Sprüche à la „Seid froh, dass Ihr …“ usw., kann man sich natürlich sparen. Nicht, dass wir sie uns verkneifen könnten, dazu ist die Versuchung doch zu stark.
Bin aber echt froh, momentan Ferien zu haben…