Sonntag, 31. August 2014

Hygiene-Tipp

Wir kommen von einem Ausflug auf einen sehr dreckigen Spielplatz zurück.
"Mario, hast Du Deine Hände gewaschen? Es gibt gleich Mittagessen."
"Brauch ich nicht! Timmy hat im Auto meine Hände abgeleckt!"

Sommerferien mit Mama-Schach

Ferien, Kinder, es sind Ferien, juhuuu!!! Also eigentlich jubelte nur einer: Mario. Sechs Wochen schulfrei sind gefühlt wie „nie wieder Schule“, sowohl bei Kindern wie auch Eltern, würde ich mal sagen, wobei die Gefühlslandschaft bei beiden doch sehr unterschiedlich aussieht. Timmy war von den Kindergartenferien nicht besonders angetan und fragte eine Stunde nach Ferienbeginn, wann er ENDLICH wieder hindürfe. Sein Erzieher hingegen strahlte und verkündete, dass er sich nicht sicher sei, ob er alle drei meiner Kinder überleben würde.
Das Begeisterungslevel meines Ältesten, Mario, sank noch mal um ein paar Frostgrade, als er feststellte, dass wir Hinterhältlinge es ihm nicht gönnten, sich sechs komplette Wochen – wichtig: allein ohne uns - bei Oma und Opa einzunisten, sondern er die ersten zehn Tage bei uns Schnarchsäcken bleiben musste. „Das sind doch keine Ferien! Das ist ja ätzend! Wo ist das Ladegerät von meinem Nintendo? Hast du das schon wieder versteckt?“, maulte er. Na, danke schön! Aber wir müssen auch an die Nerven der Großeltern denken, die sich zwar sehr freuen, aber auch von „einer Ganztagesbeschäftigung für zwei“ reden und eine gewisse Verwahrlosung ihrer Gemächer beklagen, da sich keiner mehr darum kümmern könne…. Irgendwie hat Mario die furchtbare Zeit mit dem wenigen, total überlasteten Personal zu Hause auch rumgekriegt und ist glücklich abgedampft. Ich bin schon gespannt, ob und vor allem wie wir ihn wieder zurückholen können. Timmy weigert sich merkwürdigerweise strikt, auch zu Oma und Opa zu fahren. Er genießt es, Felicitas allein ärgern zu können. Von 7 Uhr früh bis 22 Uhr abends. Nicht schlecht, was?
Es sei allen gegönnt. Ich spiele derweil Mama-Schach. Das heißt, sobald ich irgendwo hinwill/muss, wo ich möglichst wenig Kinder dabei haben sollte, heißt es spätestens 24 Stunden vorher: Wer muss wann in welchem Zustand wohin, wo ist mein Mann zu diesem Zeitpunkt. Bei Felicitas gibt es wenig Optionen: Sie ist absolut betreuungsunwillig, außer bei Papa und Oma. Wenn das nicht geht, muss ich sie mitnehmen. Sie ist mittlerweile sehr kreativ, was akrobatische Stellungen oberhalb des Buggys betrifft, außerdem extrem begabt, sich aus den Anschnallgurten, die mit GUTEM GRUND immer dran sind, innerhalb von 30 Sekunden herauszuwinden, mag aber sehr gern von Mama getragen werden. Außerdem schätzt sie unkonventionelles Benehmen sehr. Alles in allem: ein Riesenspaß – für eine Person. Meine Rolle: tragen, fluchen, schwitzen!
Bei Timmy ist das mit der Fremdbetreuung schon etwas anderes: „Jubel! Juhu! Ich darf zu….“ Ja, zu wem? Welche meiner Freundinnen darf ich auch weiterhin eine solche nennen, wenn sie meinen Sohn an der Backe hat? Zum Glück habe ich da (noch) ein paar! Schnell ans Telefon!
Doch was für ein Frust, wenn alles trotz minutiöser Vorbereitung schiefgeht, ein Mikadostäbchen sich verschiebt….ja genau, klirr, krach. Zum Beispiel: Mein Mann und ich hatten einen Termin. Der Plan: Termin um 18 Uhr. Ich fahre um 17.15 mit Felicitas mit der U-Bahn los, die Jungs gehen zu einer Nachbarin. Um 13 Uhr ruft mich mein Mann an: Termin wurde vorlegt auf 17.00. Was jetzt? (Notiz am Rande: Wieso macht mein Mann sowas mit???) Ich müsste also um 16.15 losfahren. Meine Nachbarin ist noch nicht da. Ich klingle mich durch die Liste potentieller Kinderbetreuerinnen durch. Keine da. Wat nu? Gut, kleine Planänderung, ich fahre dann mit dem Auto, weil es schon so spät ist, und nehme alle drei Kinder mit. Ich halte eine Ansprache bezüglich Wohlverhaltens. Die Kinder nicken ernst und steigen ins Auto ein („Einsteigen“ klingt so leicht, ist aber ein Prozess, für den wir mindestens 10 Minuten einplanen müssen. Felicitas hineinheben, Diskussion unter den Jungs, wer wo sitzt, piffpaffheul, anschnallen, Auto aus der Garage fahren, herumfluchen etc.). Leider funktioniert das Kabel des Navis überhaupt nicht, mit dem hatte ich allerdings fest gerechnet, denn ich habe nur eine ungefähre Vorstellung, wo wir hinmüssen. Solche grauenhaften Antiquitäten wie Stadtpläne hat mein Mann längst aus dem Auto entfernt! Ich fluche wie verrückt. Mario muss mit dem Kabel herumhantieren, kommt aber auch nicht weiter. Ich versuche an allen (vielen!) roten Ampeln, den Navi einzuschalten, erwürge mich fast mit dem Kabel. Die Kinder sind immerhin total eingeschüchtert wegen meines Rumpelstilzchen-Getues (Merke: Auf keinen Fall damit aufhören, vielleicht bleiben sie dann weiter so ruhig!). Dann muss Mario Papa mit meinem Handy anrufen zwecks Ferndiagnose. Ich erwarte schon Hohn und Spott wegen meiner technischen Fehlbegabung und Du-musst-ja-nur-den-Nippel-durch-die-Lasche-ziehen, aber Papa sagt tatsächlich kurz und knapp: „Das Kabel muss kaputt sein!“ Yeah, aber es wäre eigentlich besser gewesen, wenn ich nur zu blöd gewesen wäre. Nun gut, egal, ich verlasse mich mal auf mein GENIALES Gedächtnis (haha, nicht umsonst habe ich einen Riesenkalender, in dem alle Termine drinstehen MÜSSEN, weil sie sonst in MAMAS WELT nicht existieren). Kurze Zeit darauf zerplatzen meine Gedächtniskünstlerträume: Der Stau, in den ich hineingerate, ist dermaßen immens, dass ich niemals pünktlich da sein kann, selbst wenn ich die Straße finden würde (haha). Kacke, ich habe eh keine Lust mehr, wir fahren heim! Ich fahre an der nächsten Abzweigung raus. Äh, wo sind wir hier eigentlich? Also nicht, dass ich mich nicht auskennen würde, aber genau? Jetzt ist es auch schon wurscht, gurken wir halt im Feierabendverkehr in der Stadt herum, wir haben ja jetzt keine Eile mehr. Alle außer mir sind ruhig und friedlich.
Kaum klappt die Autotür zu Hause allerdings zu: „Wir waren brav, also musst Du uns Schokolade kaufen!“, erschallt es unisono aus drei Kehlen. Ich bin fix und fertig, finde aber auch, dass sie sich (im Gegensatz zu mir) sehr gut benommen haben. Also rasen wir kurz nach Feierabend noch in den Supermarkt, einigen uns rasch auf eine Tafel Schokolade, die dann durch drei geteilt wird. Timmy weiß, dass 18 durch 3 genau 6 Stück ergibt. Man muss eben nur die richtigen Lernanreize setzen!!! Darüber kann ich noch weiter philosophieren, während wir eine Viertelstunde an der Kasse stehen. Stehen heißt, dass ich Felicitas trage, die sonst das ganze Quengelwarenprogramm in Kinderhöhe an der Kasse umbaut und/oder ableckt (sehr nett, danke dafür noch mal). An dieser Stelle eine kurze Mitmachübung für alle: mal einen ca. 13-14 Kilo schweren Gegenstand suchen und 15 Minuten lang halten. Wenn Ihr da fit seid, könnt Ihr bei mir den Felicitas-Multiflex bestellen, der eine zusätzliche Strampel- und Rotierfunktion hat. Viel Spaß beim Üben!

Samstag, 9. August 2014

Ferienprogramm

Timmy hat Kindergartenferien und als Unterhaltungsprogramm habe ich mir einen ganz besonderen Leckerbissen ausgedacht: Er darf mit mir zum Zahnarzt und zur Physiotherapie! Also eine Restaurierungsmaßnahme am (halbwegs) lebenden Objekt ist für jemanden, der sich für fossile Lebensformen interessiert, doch toll, oder? .... Bei sechs Wochen Sommerferien liegt das Leben sowieso komplett brach, zwei Kinder konnte ich verräumen, nur Timmy habe ich noch am Hals, also warum nicht? Timmy kennt die Zahnarzt-Location, daneben gibt es leckeres Himbeereis. Er ist Feuer und Flamme. Ich bin optimistisch. Man packt einen Riesensack Proviant, Spielsachen, Bücher, und los geht’s. Also los geht`s in dem Sinne, dass wir in den nächsten Supermarkt gehen und das kiloschwere Proviant um noch weitere lebenswichtige Überlebensrationen erweitern. In der Arztpraxis erst mal große Pinkelpause, Praxis inspizieren, mit der Sprechstundenhilfe flirten und ihr ihren coolen Leuchtstift abschwatzen. Zum Dank erhält sie von Timmy eine abgegriffelte, aber noch nicht abgeleckte Salmiakpastille. Timmy bereitet sorgfältig ein großes Picknick im Behandlungszimmer vor, isst mit großem Appetit Salami mit Salmiakpastillen und malt (leider sehr schnell) ein Auto. Jetzt möchte Timmy auch so einen blauen Plastikbecher, wie er zum Ausspülen bereitsteht. Bitte auch noch Wasser reintun. Alles Roger, letzte sehr ernste Ermahnungen, der Doc kommt und waltet seines Amtes. Das Geräusch dieses Bohrers ist aber auch zu schön, vor allem wenn kein Kindergeheul dazwischenfunkt. Herrlich! Ich stelle mir vor, ich liege am Strand. Dort, wo ich die nächsten Jahre garantiert nicht hinkomme. Gleich schlafe ich ein…. Dann sehe ich plötzlich Timmys Nase über meinem Mund, wo eigentlich der Zahnarzt hingehört. Was ist das??? Der Doc bittet den „sehr interessierten jungen Mann, der später bestimmt mal Zahnarzt wird“, wieder übernehmen zu dürfen. Tapptapptapp. Sich entfernende Schritte des sehr interessierten jungen Mannes. Sprechen kann ich ja nicht, ich höre nur, wie der Doc nun zu seiner Assistentin sagt: „Wo ist er jetzt eigentlich?“ „Im Wartezimmer!“ „Echt? Wie kannst Du das von hier aus überhaupt erkennen?“ Sehr beruhigend! Wird Timmy jetzt erst mal die City erkunden? Dann merke ich, dass Timmy wieder da ist. Er befindet sich zu meinen Füßen und versucht, seine Hände so weit wie möglich in meine Hosenbeine zu schieben (Merke: Das nächste Mal keine Boot-Cut-Form mehr nehmen! Tight fit superextraslim!). Leichtes Hoppeln lässt den Stuhl vibrieren. Ich hoffe mal, dass die Massenträgheit meines Körperfetts dies abfedert. Hoppelhoppel. HOPPELHOPPEL! Ich bin froh, als es endlich geschafft ist. Jetzt muss ich nur noch mit Timmy zu dem Eisstand gehen, den er so liebt. Leider ist in dem Eisstand überhaupt kein Eis. Was ist da los? Ein grauhaariger Knilch bellt auf meine Frage: „Noch nicht offen! Ist ja kein Eis da, oder?“ „Ja….ich geh ja schon…“ (Merke: Das nächste Mal Zahnarzttermin mit den Öffnungszeiten des Eisstands koordinieren!). Timmy, willst Du was anderes? Ok, entweder ein Kilo Pralinen (4,80 Euro zu 100 g) oder ein Eis. Vielleicht versuchen wir doch einen anderen Eisstand zu finden. Überraschenderweise in der Touri-überlaufenen City ein echtes Problem. Ich frage einen Lederhosenmann, der in einem Restaurant draußen bedient. Nee, keine Ahnung. Die Eisdiele, nach der ich die ganze Zeit suche, hat zugemacht, erfahre ich immerhin auf dem Wege. Wir geraten auch noch in einen Trachten-Umzug, den Timmy total scheiße findet. Er ist so bedient, dass er jetzt auch keine Belohnung mehr, sondern SOFORT heim will. In der U-Bahn werden wir von einer rüstigen Rentnerin angefallen, weil Timmy sich an der Halteestange dreht. Sie meckert vor sich hin: „Diese Mütter von heute sind doch das Letzte! Passen überhaupt nicht auf! Wenn der jetzt eine Vollbremsung macht, ist der Junge tot!“ „Nein, ist er nicht. Ich passe auf ihn auf, nicht Sie, ok?“ Sie fängt an wild herumzuschreien. „Bitte…. Lassen Sie uns in Ruhe.“ Lässt sie natürlich nicht, sondern steigert sich immer weiter rein, ich muss den Platz wechseln. Ich lern’s ja auch nie – warum setzte ich mich nicht einfach zu dem total zugedröhnten Stadtstreicher, dem der Sabber übers Kinn läuft, sondern lasse mich auf das Risiko freilaufende Seniorin ein??? Timmy ist schwer deprimiert. „Die Frau war so böse!“ Seufz. „Das macht nichts. Ich passe schon auf Dich auf!“ Himmelsakra. Reicht es nicht, dass ich eine dicke Backe habe? … Bei den nächsten U-Bahn-Fahrten ist Timmy extrem vorsichtig und linst nach allen Seiten nach der „bösen Oma“. Er ballt seine kleinen Spargeltarzan-Fäuste furchterregend gen Himmel: „Wenn die böse Oma wieder kommt, haut der Super-Timmy ihr ein blaues und ein rotes Auge!!!!“ Ich verzichte an dieser Stelle auf die 38475. Wiederholung des Hinweises, dass Prügel keine Lösung sind (bin mir manchmal selbst gar nicht so sicher) und schlage einen Kompromiss vor: „Vielleicht ist sie ja schon tot!“ Timmy ist nicht überzeugt und macht weitere Ninja-Posen, erkundigt sich aber trotzdem vorsichtig: „Kommt sie vielleicht jetzt?“ „Nein. Ganz bestimmt nicht.“ Er setzt sich brav auf die Bank. Sicher ist sicher! Jetzt sind wir auf unserem zweiten Abenteuertrip: Physiotherapie! Ehrlich gesagt, war es sehr schwierig, ihn dazu zu bewegen. „Wir fahren mit der U-Bahn??? Da brauche ich dann als Belohnung leider ein Eis UND Bonbons!“ Timmy hat seit heute Früh weitgehend in einer für alle unverständlichen Sprache gebrabbelt, bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich mich auf der Liege befinde – er verkündet laut und deutlich: „Mama, Deine Füße sind ja ganz dreckig!!!“ Wie peinlich ist das denn!? Die Physiotherapeutin kichert. Kurze Zeit später kichere ich, weil sich jemand an meinen Fußsohlen zu schaffen macht. Anscheinend hat Timmy ein Tuch geholt, mit dem Inhalt meiner Wasserflasche befeuchtet und rubbelt daran herum. Dann bekommt er einen schrecklichen Lachanfall, bis wir alle lachen müssen. Und jetzt musst Du mir ein Eis kaufen! Aber klar. Das Eis, das er nach ca. 27 Minuten Bedenkzeit ausgesucht hat, schmeckt ihm nicht. Ich muss also mein eigenes und Timmys Eis essen (das ich der bösen Oma im Falle des Falles auf den Kopf werfen könnte, falls sie doch noch auftaucht). Armer Timmy, das nächste Mal musst Du nicht mehr mit zur Physiotherapie! Empörung! Aufschrei! Protest! Ich will aber wieder mit zur Füßetherapie!!!!

Sonntag, 3. August 2014

Profiliga



Wann werde ich richtig neidisch? Wenn wir zum Beispiel wie heute einen Ausflug mit den Kindern machen. Gleich am Parkplatz sehe ich eine Familie, die professionell ausgerüstet aus ihrem Kofferraum eine schöne große Schüssel mit selbst gemachtem Nudelsalat und weitere sinnvolle Accessoires auspackt. Bei uns war das so: Die Kinder haben ausgeschlafen, d.h. sind statt um 7.00 Uhr erst um 7.13 Uhr aufgestanden, woraufhin um 7.14 Timmy Felicitas' Milchbecher aus der Hand riss und unter großem verschüttungstechnischem Aktionsradius damit weglief. Felicitas weint und haut Timmy. Timmy haut Felicitas und Felicitas weint wieder; Mario haut jetzt Timmy, weil er Felicitas gehauen hat... Also, ich kürze die 120 weiteren Scharmützel jetzt etwas ab, jedenfalls entschied ich um 9.14 Uhr, dass wir jetzt sofort (sofort heißt bei uns sofort 45 Minuten später) losfahren, in einen Wildpark unseres Vertrauens! Hopphopp! 2 Gurken, 4 Flaschen Wasser, 3 Äpfel in den Kinderwagen geschmissen und noch Stullen geschmiert (mit Butter. Mein Mann: Ärrggh… wer soll das denn essen, wo ist die Wurst dazu?). Auf dem Parkplatz eben die Dame mit dem herrlichen Nudelsalat. Woher weiß ich eigentlich, dass in der Schüssel Nudelsalat war? Ja, ihr lieber Sohnemann hat ihn nämlich mal fix auf den Parkplatz gekippt, und er sah sehr lecker aus! Mein Mann sagt auf Spanisch: „Wusste ich gleich, dass das passiert! Also nein, wie kann man nur so doof sein und EINEM ZWEIJÄHRIGEN KIND diese Riesenschüssel geben?“ Charmant lächelnd zu der Dame auf Deutsch: „Haha, na, hat der liebe Kleine nicht aufgepasst. Na, Du kleiner Schelm…Aber bei uns ist heute Morgen das Gleiche passiert.“ Ja, das stimmt, irgendjemand hat Mario die Müslidose gegeben, haha, na, welcher kleine Schelm hat denn da nicht aufgepasst... Mein Mann fragt mich: „Warum haben wir eigentlich keinen Nudelsalat dabei?“
Aber bald kommt der endgültige Todesstoß: die Profiliga! Ein Ehepaar mit vier (!) Kindern, 2 Kindern im Alter von ca. 3 und 4 Jahren und kleinen Zwillingen im Buggy. Und die sehen auch noch total entspannt aus. Die Kinder traben artig hinterher, die kleinen nuckeln an ihren Fläschchen. Sie haben selbstverständlich noch einen Leiterwagen mit Proviant dabei, Picknickdecke, Thermoskanne mit Käffchen für die Eltern, Apfelschorle, Wasserpullen, leckeres Essen…. Mein Mann und ich streiten währenddessen mit hochroten Kopf darüber, wer erziehungstechnisch der uncoolere von uns beiden ist, während sich unsere undisziplinierten Kinder in alle Winde zerstreuen. Wir bellen ihre Namen – alle anderen unterhalten sich nett mit ihren Freunden und müssen schließlich eineinhalb Stunden vor irgendwelchen Spielgeräten in der prallen Sonne ausharren, während ein lauschiger Waldspaziergang an den Wildgehegen vorbei lockt. Nach 90 Minuten zähen Ringens gewinne ich den Wettbewerb zur uncoolsten Sau des Monats und brülle herum, dass sie jetzt alle endlich anzutreten hätten! Wenn ich meine Birne jetzt noch eine Minute in die Sonne halten muss, drehe ich durch! …. Interessiert natürlich keinen.
Tja. Eine gute Stunde später stehen wir trotzdem vor einem angeblichen Feuchtbiotop im Wald. Ich muss mich kritisch fragen, ob sich meine Situation wirklich verbessert hat. Meine Tochter ist halbnackt, schlammbeschmiert und barfuß, mein mittlerer Sohn will sich auf der Suche nach Fröschen mit improvisierten Fanginstrumenten in das Biotop stürzen, und ich habe – von Felicitas' Sandalen wohl – Wildtierkacke an den Händen und im Gesicht. Die Profiliga spaziert entspannt an uns vorbei. Was ist nur mit uns los?
Am Schluss können wir endlich Terrain gutmachen. Dank meines geliebten Ehemannes! Am Horizont ziehen ein paar Wolken auf. Mein Mann drängt zum Aufbruch. Ich will eigentlich auch gehen, aber jetzt müsste man natürlich alle drei Kinder erst mal wiederfinden, idealerweise alle auf einmal…. (ich sehe Felicitas gerade drei Meter über dem Erdboden auf einem Riesen-Trampolin herumfliegen, Timmy ist verschwunden und Mario ist als Daumenkino auf einem extrem schnellen Drehdings zu erahnen). Außerdem muss ich nach zwei Stunden Ausharren definitiv aufs Klo! Was hat der eigentlich wieder für eine Hektik? Ich kenne meinen Mann und wundere mich auch über alle Maßen, dass er meinen Toilettengang nicht nutzt, um sich mit einer Riesenportion „normalen Essens“ statt meiner Butterstullen zu versorgen und gemütlich ins Freie zu setzen. Als wir schließlich ungefähr 300 Meter von unserem Auto entfernt sind und ich mit Timmy auf der Suche nach schrecklichen Krabbeltieren herumtrödle – bisher ist kein Tropfen gefallen –, ruft er plötzlich: Renn!!! Timmy und ich sprinten los, und gerade als wir im Auto sitzen, bricht die Hölle los. Innerhalb von Sekunden öffnen sich sämtliche Himmelsschleusen. Jetzt sind alle Nudelsalate nass. Und wir sind wieder wer: Profiliga halt! Danke, mein Schatz!

Freitag, 1. August 2014

Die ultimativen Mama-Beauty-Tipps!

Neulich sagte Timmy zu mir: „Mama, Du bist so schön!“ Ich war natürlich begeistert (Es gibt ja auch so Komplimente à la „Mama, wenn ich groß bin, will ich eine Frau haben, die so einen kuscheligen dicken Bauch hat wie Du“). Tja, da kam mir die Idee, Euch mal meine Beauty-Geheimnisse zu verraten!
Also, die erste und zugleich allerwichtigste Grundregel: auf keinen Fall zu viel Schlaf! Sonst können sich nämlich die lustigen Panda-Ringe unter den Augen gar nicht erst bilden! Auch wenn es etwas Disziplin erfordert, sollte man also mindestens 1-2 Mal pro Nacht aufstehen und es auch morgens nicht mit Herumliegen übertreiben. Man kann sich natürlich schon auch mal untertags hinlegen, z.B. am Wochenende, das A und O ist und bleibt dabei die Unregelmäßigkeit. Wer da rumschlampert, meine Damen, hat schon verloren.
Stichwort Ernährung: Man weiß es ja von den Hollywood-Stars, die mit 80 noch faltenfrei wie mit 20 aussehen, Ernährung ist GANZ, GANZ wichtig. Ich habe hier eine ganz besondere FdH-Diät entwickelt, d.h. 50% meiner Nahrungsaufnahme besteht aus Resten meiner Kinder, d.h. angeknabberte Gurkenscheiben, autoreifendicke Apfelbutzen, erkaltete Brei-Reste, in Ketchup und Salz eingepökelte Nudeln… es gibt also wirklich viele Leckereien, die man guten Gewissens und auch noch nachhaltig genießen kann. Das ist schon die halbe Miete. Süßigkeiten erhalte ich auf diesem Wege natürlich keine. Ich rieche mal an den herumliegenden oder in die Bettritzen gestopften Bonbonpapieren, wenn mir danach ist (bei schokoladenfarbenen Flecken kann man natürlich auch mal Pech haben … ihr wisst, was ich meine).
Trinken ist natürlich auch sehr wichtig, damit die Haut schön prall und faltenfrei bleibt. Kaffee ist ja zum Glück nicht mehr so verpönt und gerade die erkaltete Variante gilt ja schon seit Großmutters Zeiten als absoluter Schönmacher! Also bitte etwas Geduld, wenn der Kaffee in der Tasse dampft … etwas Nützliches zum Zeitvertreib wird sich schon finden, z.B. eine aufgeplatzte Lippe kühlen, nachschauen, warum so verdächtige Platschgeräusche aus der Toilette kommen (NEIN!!! Nicht die Zahnbürsten ins Klo werfen!), was zur Hölle ist dieses klebrige rosa Zeug, das sich hier plötzlich ÜBERALL materialisiert hat, Grundreinigung veranstalten…
Aber was nützt die ganze Schönheit, wenn das Styling nicht stimmt? Ich wage zu behaupten, dass ich mich öfter am Tag umziehe als Paris Hilton oder Shakira. Aber deren Designer-Hörigkeit ist ja DERMAßEN und SOWAS von OUT, natürlich ist mein Style viel, viel individueller, mehr so retro, 90ies oder 2005-mäßig. Auch vor einem gewagten Mix schrecke ich da nicht zurück. Zum Glück muss man heutzutage auch nicht mehr auf High Heels einherstöckeln, sondern darf gerne natürlich-sportlich daherkommen, denn in der heutigen fitnessorientierten Ära sollte man stets darauf eingestellt sein, einfach mal so einen raschen Sprint einzulegen. Ich stehe z.B. an der Kasse, meine geöffnete Hand erwartet das Wechselgeld, aber ganz plötzlich ist mir – nach einem Blick auf meine nicht mehr vorhandene Tochter beispielsweise – nach einem 100-Meter-Lauf. Diesem Bedürfnis möchte ich auch jederzeit nachgeben können und dürfen. Schöner Beauty-Effekt: die Haut wird gut durchblutet, der Puls steigt. Schwitzen soll man sowieso mindestens einmal am Tag.
Haare: „Mama, Du hast ja goldene Haare!“ (Sehr schön! Bitte beachten: Er sagt nicht „silbern“!) Erwachsene würden den Ton vielleicht eher „gemeine Kanalratte“ nennen, aber hier ist Natur pur angesagt. Und nicht zu vergessen, mein absoluter Geheimtipp „Shampoo“. Damit reibe ich die Haare ganz diszipliniert regelmäßig ein. Und was sagen die Hollywood-Stars zum Thema Hautpflege: Abends abschminken ist superwichtig! Tja, das muss ich ja nicht mal machen, da ich den Nude-Style präferiere. Und nein, die dunklen heroin-chic-mäßigen Augenschatten sind nicht aufgemalt (s.o.)!!! Auch Uhren oder Schmuck sollen nicht von meinem vollendeten Look ablenken bzw. von gierigen Kinderpatschern abgegriffen werden. Wenn ich mich doch schmücke, dann lasse ich nur noch meine absolut göttlich talentierte ChefstylistinFelicitas  ran: Sehr gern trage ich lila Schmetterlingsspängchen oder niedliche rosa Haargummis, die mein jugendliches Alter noch betonen.
Ihr seht also, auch als gestresste Mami muss man sich nicht gehen lassen. Ein paar einfache Basics, und schon ist man jederzeit bereit für den Laufsteg … neben dem Sandkasten (und hier bitte das Peeling nicht vergessen!).