Samstag, 14. November 2015

Eltern-Kind-Beziehung: Erstaunlich! Was Studien so alles herausfinden



Eine “erstaunliche” Studie (http://www.sueddeutsche.de/leben/erstaunliche-studie-mensch-mama-1.2692522) fand heraus, dass das Ergebnis der Eltern-Kind-Beziehung nicht nur das stets artige und wohlerzogene Kind ist (von meinen Söhnen “Kinderroboter” genannt, den sie mir hin und wieder für ein paar Minuten vorbeischicken, wenn’s zu arg wird), sondern dass Kinder auch ihre Eltern beeinflussen – GREAT SURPRISE!
Also, meine Lieben, wie sieht’s aus? Welche wunderbaren, tief in Euch verborgenen Eigenschaften lernt Ihr als Eltern ENDLICH an Euch kennen?

Zum Beispiel die hysterische Meckerziege, die ausflippt, wenn sich Sohn 1 drei Minuten vor Abmarsch beim Herumkaspern das Müsli über die komplette Montur gießt, von der komplett eingesauten Küche mal ganz zu schweigen. Also, da hat man doch schon mal was erreicht auf dem Weg zum ausgeglichenen Selbst, wenn man sich zeternd in einem Haferflockeninferno wiederfindet. Selbstfindungstechnisch hochinteressant: Bin das wirklich ICH? ICH? Oder ist das eine Mama-Klon-Kriegerin? Woher soll ich das wissen? Hat übrigens jemand den Turnbeutel mit dem einen Schuh gesehen? Und kann mal jemand nachforschen, wo der zweite ist? Könnt Ihr nicht mal auf Eure Sachen aufpassen!!! Verdammt noch mal!

Zum Glück kommt uns hier ein weiterer essenzieller Teil der gelungenen Kindererziehung entgegen: die Abstumpfung. Egal was Du tust – irgendwann wird JEDES KIND sein kreatives Talent entdecken und die eben gestrichene Wand mit Wachsmalkreiden dekorieren.  Es gibt da auch keine Möglichkeit – ich wiederhole KEINE -, dies zu verhindern. Wenn man das weiß, gelingt es einem, auch irgendwie cool zu bleiben (Um weitere Deko-Versuche zu verhindern, bitte trotzdem so tun, als hättet Ihr gerade einen Nervenzusammenbruch.) Es gibt  dann übrigens u.a. noch die Klippen „abgerollte Klorolle“, Shampooflascheninferno“, „sinnlose Zerstörung“ und „das unauffindbare Versteck von Mamas/Papas Uhr/Geldbeutel/Autoschlüssel o.ä.  in einem Paralleluniversum“.

Liest man bei Kind 1 noch begeistert Brei-Kochbücher, ist man bei Kind 3 froh, dass dieses Brei kategorisch ablehnt und sich ausschließlich von (fertig gekauften und styroporartig schmeckenden) Hirsebällchen und Apfelschnitzen ernähren will. Das ist übrigens zu dem Kind geworden, das praktisch ALLES isst, von fies riechendem Blauschimmelkäse über Oliven bis hin zu weißen Bohnen.

Oder die Gebetsmühle. Also, ich sage einfach alles 1000 Mal. Ich wiederhole: ALLES. Es gibt Fälle, da nützt es was, in anderen ist es vergeblich. Ich habe meinem ältesten Sohn von Geburt an acht Jahre lang fast täglich erklärt, vor unserem Haus wachse eine BIRKE!!! Als das Thema im Heimat- und Sachkundeunterricht drankam, Überraschung: keinen Plan, wie das weißumschalte Gewächs hier heißt. Ja Himmelbimbam! Anscheinend bin ich hier so eine Art seltsames Hintergrund-Rauschen, dessen Sprache keiner versteht. Aber selbstverständlich werde ich freundlich, aber bestimmt daran erinnert, dass ich vor drei Jahren, als er fünf war und noch im Kindergarten war, gesagt hätte, er dürfe mit acht Jahren usw. usf. ... Außerdem hätte ich noch ausstehende Taschengeld-Schulden von vor den Ferien in Höhe von exakt 2,50 Euro, wann ich die denn zu zahlen gedenke? Übrigens idealerweise sofort! Ahaaha, wieso bekommt der blöde Timmy einen Bonus für Hausaufgaben in der 1. Klasse, bei mir vor zwei Jahren gab es das noch nicht! Du schuldest mir 267,50 Euro!

Eine sehr schöne Variante der Gebetsmühle ist das krankhafte Absondern von Elternsprüchen, mit denen uns schon unsere Eltern ihre absolute Uncoolheit bewiesen haben: Hier die allerschönsten für Euch:

  • Solange Du die Füße unter meinen Tisch streckst, bestimme immer noch ich.
  • Die Kinder in Afrika wären froh, wenn sie so schönen Haferschleim bekämen.
  • Wir meinen es nur gut mit Dir (und daher hast Du jetzt bis zu Deinem 12. Geburtstag Fernsehverbot o.ä.)
  • Zu meiner Zeit gab es das noch nicht!
  • Du kannst froh sein, dass Du überhaupt Eltern hast! Sogar wenn sie so blöd sind wie wir!

Und was gibt es noch? Treten wir anfangs mit leuchtend strahlendem Baby noch voller Idealismus an, dass wir es so viel BESSER und COOLER machen als alle anderen … tja, bereits nach wenigen Monaten durchwachter Nächte, vollgekotzter Bettwäsche, fiebrigen Erkältungen von furchtbaren Durchfallerkrankungen, aparten Neuentdeckungen auf dem spannenden Gebiet der Medizin wie Mundfäule, Hand-Mund-Fußkrankheit etc.,  usw. stellt sich der Tacho ein auf: DURCHKOMMEN IST ALLES! WIE HALTEN DIE ANDEREN DAS BLOSS AUS? Bis der liebe Nachwuchs das nächste Mal für ca. 14,5 Minuten am Stück schläft, sind es noch mindestens acht Stunden, meine Augenringe kann ich mir mit dem Knie hochwerfen – was zur Hölle soll ich jetzt machen???

ABER: Das ist uns ja sowas von wurscht! Sind Kinder nicht einfach entzückend?  (Frage: Woher kommen eigentlich die ganzen blöden Erwachsenen, die wir nicht leiden können? Waren die nicht auch mal entzückende Kinder?). Zeit für die Generalrevision der blöden Elternsprüche? Nein, die nehmen die Kinder sowieso nicht ernst. Ach ja, einen hab ich noch: „Uns hat’s auch nicht geschadet!“

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