Sonntag, 1. November 2015

Schule



Also, meine Lieben, Schule. Mittlerweile habe ich mich komplett in das Thema Zahlenpyramiden und Rechendreiecke eingearbeitet und freue mich auch schon sehr auf das Thema Integrale, obwohl das noch in weiter Ferne liegt (denke ich, vielleicht macht man das jetzt in der 4. Klasse, who knows?),  denn da bin ich mir todsicher, das mal sehr gut beherrscht, aber absolut vergessen zu haben. Schreiben kann ich auch schon ein bisschen. Juhei! Ich bläue dem Drittklässler ein, was offene und geschlossene Silben sind (frage ich mich insgeheim: wozu braucht man das? Habe ich das jemals … äh, hallo, liebe Mamacita, das war im Kontext Schule also wirklich die falsche Frage, bitte SOFORT abgewöhnen). Heimat- und-Sachkunde-Unterricht. Im Grunde ist das ein Geheim-Fach, weil mein Sohn aus unbekannten Gründen die Bücher und Hefte immer in der Schule lässt und es auch konsequent NOCH NIE erwähnt hat. Aber WIR sind ja schlaue Füchse, und wissen trotzdem, dass es dieses Fach gibt. Die Lehrerin hatte am Elternabend das Thema „Wald“ erwähnt und wir nehmen ihn ins Kreuzverhör. Er gibt zu, von den Baumarten Tanne und Fichte schon mal gehört zu haben. AHA! So, jetzt heißt es Grünzeug googlen. Also, was war noch mal was? Welches Kraut nimmt man für den Weihnachtsbaum? Kann doch nicht so schwer sein… Und zur Krönung unseres Kinderquälprogramms bestellen wir uns heimlich das HSU-Schulbuch! Und wenn das jetzt nicht binnen drei Sekunden auswendig gelernt ist, muss er es von seinem Geld bezahlen – kleiner Scherz, der sich aber gelohnt hat.
Sohn 2 Timmy hat in der ersten Klasse ja noch Schonfrist. Er hat allerdings ein neues Hobby entdeckt. Die Langeweile in der Schule ist anscheinend so quälend, dass er sein Hausaufgabenheft von unten bis oben und vorne bis hinten mit Höhlenmalereien bedeckt hat, ebenso seine Kleidung (geht zum Glück alles wieder raus). Schönschrift sieht auch anders aus. Aber mir wird eins klar: Wenn ich dreimal diesen ganzen Bimbam durchmachen muss, DREHE ICH DURCH! Ich setze Sohn 1, Mario, auf ihn an. Der nimmt sich Timmys Schulranzen gründlich vor: „Hier sieht es ja aus wie im Schweinestall! Ich zeige Dir, wie man ihn aufräumt!“ – „Die Hausaufgabe musst Du noch mal machen, total geschmiert ist das!“ (Jahrelang sah man in Marios Ranzen verrottende Papier-Orangenschalen-Bleistiftspitz-Installationen, gepaart mit eselsohrigen fettbefingerten Altpapierhaufen, doch kaum eröffnet sich die herzerquickende Aussicht darauf, den Bruder zu belehren, ist das so herrlich! Und sein eigener Schulranzen sieht auch irgendwie GUT aus).
Rückblende (ungefähr 500 Jahre): Ich bin ja selbst auch schon mal zur Grundschule gegangen. Erinnere mich nicht, jemals Hausaufgabenhilfe erhalten zu haben. Verklärung der Vergangenheit? Meine Mutter erklärte mir dazu schlicht: Das kannte ich nicht, dass die Eltern Hausaufgaben machten, ist mir also nicht eingefallen. Was für ein idyllischer Zustand! Ähnliches erzählen mir übrigens viele Jetzt-Eltern, die gramgebeugt wegen der Knechtung durch Hausaufgaben durch das Weltgeschehen wandeln. Wie das kommt? Keine Ahnung! Wenn ich’s herausgefunden habe, sag ich’s Euch!
Rückblende (ungefähr 1000 Jahre): Meinen (generell überaus friedfertigen) Papa befragt. Angesichts der schulischen Erfahrungen mit meinen Söhnen schwelgt Opa in Erinnerungen an Rohrstock und Backpfeifen (Frage: Kann man die bei Ebay oder direkt beim Kultusministerium bestellen?), die ihn direkt aufs Gymnasium katapultiert hatten. Das waren ja damals noch Sitten, kaum zu glauben. Aber Sprüche à la „Seid froh, dass Ihr …“ usw., kann man sich natürlich sparen. Nicht, dass wir sie uns verkneifen könnten, dazu ist die Versuchung doch zu stark.
Bin aber echt froh, momentan Ferien zu haben…

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