Also, meine Lieben, Schule. Mittlerweile habe ich mich
komplett in das Thema Zahlenpyramiden und Rechendreiecke eingearbeitet und
freue mich auch schon sehr auf das Thema Integrale, obwohl das noch in weiter
Ferne liegt (denke ich, vielleicht macht man das jetzt in der 4. Klasse, who
knows?), denn da bin ich mir todsicher, das
mal sehr gut beherrscht, aber absolut vergessen zu haben. Schreiben kann ich
auch schon ein bisschen. Juhei! Ich bläue dem Drittklässler ein, was offene und
geschlossene Silben sind (frage ich mich insgeheim: wozu braucht man das? Habe
ich das jemals … äh, hallo, liebe Mamacita, das war im Kontext Schule also
wirklich die falsche Frage, bitte SOFORT abgewöhnen). Heimat- und-Sachkunde-Unterricht. Im
Grunde ist das ein Geheim-Fach, weil mein Sohn aus unbekannten Gründen die
Bücher und Hefte immer in der Schule lässt und es auch konsequent NOCH NIE erwähnt
hat. Aber WIR sind ja schlaue Füchse, und wissen trotzdem, dass es dieses Fach
gibt. Die Lehrerin hatte am Elternabend das Thema „Wald“ erwähnt und wir nehmen
ihn ins Kreuzverhör. Er gibt zu, von den Baumarten Tanne und Fichte schon mal
gehört zu haben. AHA! So, jetzt heißt es Grünzeug googlen. Also, was war noch
mal was? Welches Kraut nimmt man für den Weihnachtsbaum? Kann doch nicht so
schwer sein… Und zur Krönung unseres Kinderquälprogramms bestellen wir uns
heimlich das HSU-Schulbuch! Und wenn das jetzt nicht binnen drei Sekunden
auswendig gelernt ist, muss er es von seinem Geld bezahlen – kleiner Scherz,
der sich aber gelohnt hat.
Sohn 2 Timmy hat in der ersten Klasse ja noch Schonfrist. Er
hat allerdings ein neues Hobby entdeckt. Die Langeweile in der Schule ist
anscheinend so quälend, dass er sein Hausaufgabenheft von unten bis oben und
vorne bis hinten mit Höhlenmalereien bedeckt hat, ebenso seine Kleidung (geht
zum Glück alles wieder raus). Schönschrift sieht auch anders aus. Aber mir wird
eins klar: Wenn ich dreimal diesen ganzen Bimbam durchmachen muss, DREHE ICH
DURCH! Ich setze Sohn 1, Mario, auf ihn an. Der nimmt sich Timmys Schulranzen
gründlich vor: „Hier sieht es ja aus wie im Schweinestall! Ich zeige Dir, wie
man ihn aufräumt!“ – „Die Hausaufgabe musst Du noch mal machen, total
geschmiert ist das!“ (Jahrelang sah man in Marios Ranzen verrottende
Papier-Orangenschalen-Bleistiftspitz-Installationen, gepaart mit eselsohrigen
fettbefingerten Altpapierhaufen, doch kaum eröffnet sich die herzerquickende
Aussicht darauf, den Bruder zu belehren, ist das so herrlich! Und sein
eigener Schulranzen sieht auch irgendwie
GUT aus).
Rückblende (ungefähr 500 Jahre): Ich bin ja selbst auch schon
mal zur Grundschule gegangen. Erinnere mich nicht, jemals Hausaufgabenhilfe
erhalten zu haben. Verklärung der Vergangenheit? Meine Mutter erklärte mir dazu
schlicht: Das kannte ich nicht, dass die Eltern Hausaufgaben machten, ist mir
also nicht eingefallen. Was für ein idyllischer Zustand! Ähnliches erzählen mir
übrigens viele Jetzt-Eltern, die gramgebeugt wegen der Knechtung durch
Hausaufgaben durch das Weltgeschehen wandeln. Wie das kommt? Keine Ahnung! Wenn
ich’s herausgefunden habe, sag ich’s Euch!
Rückblende (ungefähr 1000 Jahre): Meinen (generell überaus
friedfertigen) Papa befragt. Angesichts der schulischen Erfahrungen mit meinen
Söhnen schwelgt Opa in Erinnerungen an Rohrstock und Backpfeifen (Frage: Kann
man die bei Ebay oder direkt beim Kultusministerium bestellen?), die ihn direkt
aufs Gymnasium katapultiert hatten. Das waren ja damals noch Sitten, kaum zu
glauben. Aber Sprüche à la „Seid froh, dass Ihr …“ usw., kann man sich
natürlich sparen. Nicht, dass wir sie uns verkneifen könnten, dazu ist die
Versuchung doch zu stark.
Bin aber echt froh, momentan Ferien zu haben…
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