Gleich
am Eingang gelangt man in einen beeindruckenden Raum voller riesiger
Segelschiffe. Auch die Materialien, aus denen sie geschaffen wurden, sind
ausgestellt. Timmy betrachtet interessiert Sägen und Äxte. „Was ist das? Kann
man damit MENSCHEN TÖTEN?“ Seufz. Gibt’s hier vielleicht auch eine
Axtmörder-Abteilung?
Bevor
das hier ausartet, gehen wir lieber gleich mal ins „Kinderreich“. Das heißt
Ausflippzone ohne böse Museumwärter etc. Ich entspanne mich mit meinem Mann in
einer Art Glaskasten, in dem sich ein Riesenxylophon, ein Piano und 5 Trommeln
befinden. Herrlich, diese Ruhe (wie tief sind wir gesunken…)! Leider ist kurze
Zeit später Timmy verschwunden. Eigentlich kein Problem, aber was ist, wenn er
das „Kinderreich“ heimlich verlassen hat? Das Deutsche Museum beherbergt „die
größte naturwissenschaftlich-technische Sammlung der Welt“ mit 28000 Exponaten,
so dass ich dann hinter jedem einzelnen Timmy suchen kann!!! Werde ich ihn überhaupt
noch wiedererkennen, wenn ich ihn endlich gefunden habe? Leichte Panik steigt
in mir auf. Mein Mann muss seinen Ruheplatz neben dem von frenetischen Zwergen
malträtierten Riesenxylophon verlassen und gemeinsam mit Mario losgehen. Zum
Glück taucht Timmy bestens gelaunt wieder aus irgendeiner Dunkelkammer auf.
So! Wenn
ich auch hier dauernd Kinder suchen muss, machen wir eben gleich Schluss mit
dem Kinderkram, ich will jetzt was Gescheites sehen, ab in die Astronomie. Mein
Mann bittet mich ihm die von Hubble entdeckte Rotlichtverschiebung genauer zu
erklären (je weiter entfernt von der Erde, umso größer die
Rotlichtverschiebung). Hmmm. Ich lese die Erläuterungen und rüttle anmutig-weise
an zwei Schiebern mit dem Lichtspektrum, anhand derer einem intelligenten
Museumsbesucher anscheinend alles klar wird. Hmmm… Im Augenwinkel sehe ich Felicitas im Halbdunkel hinter einem Teleskop verschwinden. Entweder ich steigere
mich da jetzt rein und ich kann Felicitas sechs Stunden lang im Museum suchen oder
– verdammt, jetzt aber schnell hinterher. TJA, MÄDELS, DARUM KRIEGEN WIR AUCH
NIE DEN PHYSIK-NOBELPREIS! Schon mal drüber nachgedacht?
Das
interessiert Felicitas jedoch nicht die Bohne! Obwohl sie die ganze Zeit
herumzappelt, ist der Besuch des Foucault`schen Pendels Pflicht – (wer’s
nachmachen will: Pendel in ca. 60 Meter Höhe aufhängen, Markierungen am Boden
machen, dann sieht man, wie sich der Boden unter dem Pendel aufgrund der
Erdrotation weiterbewegt). Ich finde das sehr beeindruckend, noch mehr
allerdings, dass keines meiner Kinder den Minizaun überwindet, um dort
herumzuschwingen und damit in den Augen des Pendels für eine unerklärliche
Beschleunigung der Erdbewegung zu verursachen. Keiner benutzt das fl-Wort. Ein
voller Erfolg!
Ich muss
zwar kritisch anmerken, dass der Besuch der „größten
naturwissenschaftlich-technischen Sammlung der Welt“ nicht ausreichend ist, um
meinen Kindern auch nur das geringste Anzeichen von Müdigkeit abzuringen. Aber
schön war’s trotzdem.