Ach ja, in
vielen schönen Prospekten und Katalogen sieht man wunderschöne farblich
harmonische durchgestylte Weihnachtsdekorationen. Die Weihnachtsdeko bei uns
ist … euphemistisch gesagt: individueller. Aber irgendwie gefällt sie mir trotzdem. Traditionell
haben wir keinen echten Baum, da wir in den Weihnachtsferien nicht viel zu
Hause sind. Irgendwann habe ich im Internet einen künstlichen weißen Baum
bestellt, der relativ robust ist und schon mehrere Stürze überstanden hat – und
nicht zuletzt den Aufenthalt im Keller (haha, ich habe ihn sogar
wiedergefunden). Letztes Jahr hatte ich echt schöne hellblaue und silberne
Kugeln gekauft, die wunderbar dazu passten.
Nun ja, aus Spaß
habe ich Anfang Dezember begonnen, ein paar Weihnachtskugeln zu stricken.
Eigentlich genial – unzerstörbar! Waschbar! Aber eigentlich wollte ich nur eine
machen. Sohn 2 war davon aber so begeistert, dass ich ständig neue produzieren
musste. Mr. Unordnung persönlich wachte wie der Zerberus über seine Kugel, die
regelmäßig abgezählt wurden. Das Projekt stellte sich im Nachhinein als
ziemlich sinnvoll heraus, denn ich fand und finde die „richtigen“ Kugeln
einfach nicht mehr. Jetzt hängen halt die Wolldinger dran. Damit die Wolldinger
nicht so alleine sind, überkam mich die Inspiration, einen ganz altmodischen
Engel zu häkeln. Perfekt gelungen! Bis zu dem Moment, an dem meine Kinder und
mein Mann darauf kamen, dass der Engel ein Gesicht bräuchte – und mein Mann,
den ich noch nie habe malen sehen und deklarierter Nicht-Künstler ist, der
absolut festen Überzeugung war, dass er in der Lage sei, ein perfektes Gesicht
auf den Engel zu malen: „Lass mich, ich kann das! Echt!“ Ich habe ihn
gewähren lassen (mach ich bei den Kindern ja auch, Erlernen von Selbständigkeit
etc. pp.) … Sohn 1 hat so gelacht, dass er sich auf den Boden legen musste. Ich
muss sagen, spontan habe ich die Figur assoziiert, die nämlicher Sohn im Alter von
sechs Jahren verbotenerweise in meinen Schreibtisch geritzt hat, als die
Langweile der Hausaufgaben zu arg wurde. Der ist auch individuell.
Dann wäre ja
noch der goldene dicke Ochsenfrosch-Engel, den Felicitas aus Goldpapier gestaltet
hat. Und außerdem die neongrüne Schnur, die Timmy gehäkelt hat, damit ich daran
die Weihnachtskarten, die wir bekommen, über den Küchentisch aufhängen kann,
drei Meter lang. Ich habe ihm dieses Projekt gegeben, als ganz kurz vor
Weihnachten wieder mal ein Anruf der Schule kam „bitte sofort abholen“ – solche
Anrufe kommen natürlich nur, wenn man sie absolut nicht brauchen kann, aber als
Mehrfach-Mama kann ich sowieso nichts brauchen, also los. Dass irgendwas nach
Plan funktioniert, ist nicht. Timmy hatte sich beim Intensiv-Kick-Box-Training
mit Bruder und einem Freund versehentlich dermaßen die Fresse polieren lassen,
dass er Blut spuckte und seine Backe sehr unnatürlich aussah. Es ging wohl um
die Demonstration eines besonders tollen Schlags, was ja gelungen ist. Die
Beteiligten waren alle extrem zerknirscht. Gegen die erlittene Pein half nur
das Anfertigen einer grünen Häkelschnur, die hiermit in unseren Weihnachtfundus
wandert. Also, falls ich sie nächstes Jahr wiederfinde. Aber alle Dinge tauchen
im Laufe der Jahre dann doch wieder auf. Ich freu mich schon auf die Kugeln,
vielleicht verschwindet ja der Häkelengel!
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